Reise
Fordert Kopf und Köper: mit dem Rad eine der schönsten Inseln im Mittelmeer entdecken
Von Porto Torres nach Stintino +++ 28 km +++ Ziel: Sardiniens berühmteste Bucht
Das fängt ja gut an! Bereits bei Kilometer 12 unserer zweiwöchigen Tour durch den Nordwesten Sardiniens lerne ich meine erste Lektion als Radurlaub-Einsteigerin: „Verzichte nie auf die gepolsterte Radhose. Es sei denn, du bist ein Fakir!“ Jetzt kauere ich neben der Straße im Gestrüpp und versuche, die Jeans gegen eine hautenge Sporthose zu tauschen – und wünsche mich schon jetzt auf eine Liege am Strand. Oder auf mein heimisches Sofa. Dabei sind wir erst vor einer Stunde in Porto Torres losgeradelt. Kleine Hintergrundinfo: Ich bin nicht ganz freiwillig mit dem Rennrad unterwegs. Mein sportlicher Mann hat mich dazu „gezwüberredet“. Unseren Vietnamurlaub im Frühjahr muss ich nun mit dieser fast CO2-neutralen Reise (Zug, Fähre, Beinmuskeln) abarbeiten. So kam ich als Faulpelzin zum Sporturlaub – und zu vielen Fragen. Wie soll ich mit zwei winzigen Satteltaschen Gepäck auskommen? Wie die steilen Berge hinaufradeln, die doch eher für Gämsen sind? Würde ich – untrainiert, wie ich bin – diese Tage überleben? „Vorerst wohl schon“, denke ich, als ich mich kurz darauf ins top temperierte ,türkisfarbene Wasser von La Pelosa sinken lasse. Sardinien liefert die Entspannung gleich mit. Die schönste Outdoor-Badewanne liegt an einem schneeweißen Strand mit Aussicht auf die vorgelagerte Isola Piana. Im Sommer ein Inferno aus Sonnenschirmen, in der Nachsaison ein lässiger Badestopp in großartiger Kulisse. Auch unser Tagesziel, der ehemalige Fischerort Stintino, liegt im Oktober schon im verfrühten Winterschlaf. Auf dem Weg zu unserem Bed and Breakfast treffen wir nur auf eine Wildschweinfamilie, die uns grunzend willkommen heißt. Liebes Rad, es sieht aus, als würden wir doch noch Freunde.
Von Stintino zum „Rifugio di Mare“ +++ 58 Kilometer +++ leicht hügelige Strecke
Am nächsten Tag um die Mittagszeit hat mein Gesicht die Farbe einer Tom